Macht Lesen auch heute noch schlau?

Eindeutig ja. Doch es gerät immer weiter auf der Beliebtheitsskala in den Hintergrund. Wenn wir genau hinsehen, ist das gar nicht mal unbedingt die Schuld der Kinder, sondern es liegt eher an der täglichen Überforderung, mit der wir alle und besonders die Kinder konfrontiert werden.
Lesen ist wie Videogucken im Kopf. Um das aber bewerkstelligen zu können, braucht man Zeit. Und Ruhe. Die Langsamkeit ist das, was uns beim Lesen solchen Spaß bereitet. Sie gibt uns die Möglichkeit, beim Lesen innezuhalten, das Buch für einen Moment sinken zu lassen, uns gedanklich noch tiefer in die Welt des Buches fallenzulassen. Und diese Langsamkeit ist ganz individuell. Der Eine liest schneller, der Andere langsamer, der Eine braucht eine längere Zeit, sich in alles hineinzudenken, der Andere "frisst" den Inhalt. 

Doch in der Zeit der Smartphones, die jederzeit unser Leben beeinflussen, ja inzwischen mit Beschlag belegen, die uns ständig online sein lassen, jederzeit bereit, auf Kurzinfos zu reagieren, bleibt die Zeit, die zum Lesen benötigt wird, auf der Strecke. Wir müssen reagieren, wollen wir uns nicht dem Vorwurf aussetzen, man erreiche uns ja nicht, ja, schlimmer noch, wir seien rückständig, weil wir eben nicht überall und immer ansprechbar sind. Die Meldungen, die uns erreichen, mögen noch so unnötig, teilweise unsinnig sein, wir müssen sie filtern. Dauernd, ständig, ohne Pause. Je mehr Apps auf dem Smartphone aktiv sind, desto mehr Info stürzt auf uns ein und irgendwann ist die eigene, die lebendige Festplatte voll. Die Werbung tut ein Übriges, um uns zu überfordern. Die Marketingstrategen tendieren immer mehr dazu, ihre Werbung auf möglichst vielen, am besten auf allen Kanälen zu präsentieren, über die sie uns erreichen können. Da ist das TV nur das geringere Übel, wenn auch die Zahl der Haushalte, in denen fast rund um die Uhr die "Glotze" an ist, zunimmt. 

Immer mehr Kinder sind quasi süchtig nach dem Smartphone. Wir müssen uns nur einmal ansehen, wie die Kommunikation morgens an der Bushaltestelle beim Warten auf den Schulbus aussieht. Wir entwickeln uns zu Wischern. Kaum ein Kind, das nicht über den Touchscreen des Smartphones wischen würde. Während des Unterrichts gibt es schon fast Entzugserscheinungen, Funklöcher führen zu Ausrastern: "Schon wieder kein Empfang! Wie soll ich denn jetzt da meine WhatsApp-Nachricht rauskriegen?" 
Im Internet häufen sich die Kurse, in denen wir - angeblich mühelos - Sprachen lernen können, die dazugehörige App bringt sich dauernd in Erinnerung, in dem sie uns mittteilt, dass wir dringend da und da hinklicken müssen, damit wir weiter auf dem Laufenden bleiben.
Wo soll da die Zeit noch herkommen, die wir zum Lesen brauchen? Die Zeit, die wir zum herkömmlichen Lernen dringend benötigen? Wir haben den ganzen Tag Kurzmeldungen verdaut, wir haben darauf reagiert - und jetzt haben wir einfach keine Lust mehr. Nicht mal mehr zum Lesen, geschweige denn zum Vokabelnlernen, bei dem wir zusätzlich dauernd von Meldungen des Smartphones abgelenkt werden.
Zwar kann die digitale Lernkultur uns hin und wieder helfen, doch als alleiniges Lernprogramm ist sie nicht geeignet. Sie erzieht uns zu Menschen, die nur noch mit Kurzinfos etwas anfangen können, sie verschiebt die Schwerpunkte beim Lernen. Wenn wir aber nachhaltig lernen wollen, Informationen längerfristig im Gehirn speichern als bis sie von der nächsten, meist unnötigen Info verjagt werden, müssen wir uns auf eine Entschleunigung rückbesinnen. 

Vielleicht hilft es ja schon, wenn wir unseren Kindern verständlich machen können, dass es nicht einem Weltuntergang gleichkommt, wenn sie eine Zeitlang am Tag nicht erreichbar sind. Die Älteren unter uns erinnern sich noch: Handys waren früher gelb und standen am Straßenrand. Telefonzellen wurden sie genannt. Und wir haben überlebt, obwohl wir stundenweise nicht errreichbar waren, sondern einfach nur gespielt haben. Oder eben gelesen. 

Die Nachhilfelehrer der AHA! Nachhilfe legen Wert darauf, dass das herkömmliche Lernen nicht in Vergessenheit gerät. Denn sie beugen sich nicht dem Diktat der Geschwindigkeit beim Lernen. Nachhaltiger Erfolg kann nur so garantiert werden.

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