Der Föderalismus und die Vergleichbarkeit der Abiturnoten

In Deutschland ist Bildung Ländersache. Und sie wird auch sehr wichtig genommen, die Bildung. In jedem Land. Leider in jedem Land anders. Folglich sind auch die Ergebnisse in jedem Land anders.

Nach einer Untersuchung des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" differieren die Anforderungen so stark, dass von einer Vergleichbarkeit der Noten nicht mehr geredet werden kann. Zu diesem Ergebnis kam im letzten Jahr auch die FAZ. Was im einen Bundesland als Durchschnitt bewertet wird, kann im anderen weit darüber liegen - oder auch weit darunter. Der Prozentsatz der "Einser" hat sich in Berlin beispielsweise in den letzten sieben Jahren verdoppelt. In Rheinland-Pfalz fielen 1,3% der Prüflinge durch, in Mecklenburg-Vorpommern 6,5%. Wir sollten uns hüten zu behaupten, das würde beweisen, der Westen sei eben intelligenter als der Osten.

Die Ursache liegt ganz woanders. 

Jedes Land wertet und gewichtet Schulfächer nach eigenem Gusto. Da gibt es Hauptfächer, Nebenfächer, Wahlfächer, Wahlpflichtfächer, Profilfächer, Intensivfächer, Vertiefungsfächer, Kernfächer, Schwerpunktfächer, Ergänzungsfächer, Seminarfächer und Kurse auf erweitertem Niveau. Und alle werden anders bewertet. Mal zählen Hauptfächer doppelt, mal nicht, mal dürfen Kombinationen wie Deutsch und Mathematik gewählt werden oder sind gar verpflichtend, mal wieder nicht. In einigen Ländern dürfen schwache Ergebnisse gestrichen werden, in manchen ein paar, in anderen Ländern gar keine. Das kann dazu führen, dass ein Schüler erst gar nicht zum Abitur zugelassen wird, oder mit Bravour das Abitur besteht. Bei denselben Leistungen wohlgemerkt.

Es kommt aber noch besser: In Sachsen-Anhalt haben die Schüler Einfluss darauf, nach welchen Kriterien ihre Leistungen bewertet werden sollen. Die Schüler können bestimmen, ob die Punktzahlen aus den Leistungskursen einfach oder doppelt in das Gesamtergebnis einfließen. 

Das alles regt z. B. Günter Germann, einen pensionierten Gymnasiallehrer aus Halle in Sachsen-Anhalt, auf und er prangert diese Praxis offen an. Da der Notendurchschnitt über die Zulassung zu Studienfächern nach wie vor entscheidend sein kann, sei das alles auch rechtlich fragwürdig, denn Schüler aus Ländern mit strengeren Kriterien seien klar benachteiligt. Im Kultusministerium möchte man erst einmal Erfahrungen sammeln.  

Manfred Prenzel, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, kommt dann auch zu dem Ergebnis, dass die Abiturnoten nur geringen prognostischen Wert in Bezug auf den Studienerfolg hätten. So empfiehlt der den Hochschulen, den Lebenslauf, ein Motivationsschreiben, gar ein persönliches Gespräch mit zu berücksichtigen.

Wie das allerdings von den Hochschulen gehandhabt werden soll, lässt er offen. Welche Wertigkeit bekommt der Lebenslauf, welche das Motivationsschreiben? Werden die Hochschulen nun Bewerbungsbüros einrichten, in denen die Abiturienten sich vorstellen müssen, analog zum Gespräch beim Personalchef einer Firma? Wird in der Oberstufe der Gymnasien das Schulfach "Wie bewerbe ich mich erfolgreich an einer Hochschule?" in Zukunft eingerichtet werden müssen? Werden Tests abgehalten, die diese Problematik zum Thema haben? Werden sie bewertet werden, und wie? Mit welcher Gewichtung wird die dort erreichte Note in den Gesamtdurchschnitt einfließen?

Das System ist verbesserungsbedürftig, das wird jedem klar, der etwas hinter die Kulissen geschaut hat. Der Föderalismus, an dem die Länder so sehr hängen, hat, was die Bildung angeht, ausgedient. Wenn wir einen Ansatz von Chancengleichheit schaffen wollen, können solche Strukturen nur hinderlich sein. Wir arbeiten auf ein vereintes Europa hin, wir versuchen, Global Player zu werden. Da sind derartige Empfindlichkeiten, wo was wie beurteilt werden kann und darf, völlig fehl am Platze. In der Schweiz gibt es dafür ein Wort: "Kantönlisgeist".  

Wir von AHA! Nachhilfe stehen auf dem Standpunkt, dass eine fundamentale Bildung anzustreben ist. Und das ist das Prinzip, nach dem unserer Lehrerinnen und Lehrer handeln. Individuell auf Ihr Kind abgestimmt, dem Lerntempo Ihres Kindes angepasst, nicht irgendwelchen Ideen unterworfen, die sich sogenannte Bildungspolitiker auf ihre Fahnen geschrieben haben und mit denen sie meinen, sich profilieren zu können.

Das Kind steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Und so wird es auch bleiben.

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