Lernen soll Spaß machen, doch die Realität sieht oft anders aus.

Das Magazin für Kinder "Zeit Leo" hat gemeinsam mit "scoyo", dem Lernportal für Schüler, eine Studie gestartet mit dem Titel: "Lernen macht Spaß“. Das Ergebnis liegt nun vor und zeigt, dass dieser Anspruch immer weniger erfüllt wird, je älter die Kinder werden.

Noch bei 53% der Sechsjährigen (es wurden 860 Schülerinnen und Schüler befragt und 1005 Eltern) steht die Freude am Lernen im Vordergrund, bei den 13-jährigen schrumpft der Prozentsatz auf 3%.

Eltern, Lehrer und Schüler sind sich an sich einig: Lernen sollte Spaß machen. Woran liegt es nun, dass das offensichtlich nicht so ist? 

Daniel Bialecki, Chief Operating Officer bei scoyo, sieht eine Ursache dafür in der Alltagsferne der Lerninhalte. Würden Kinder mehr in den Lernprozess eingebunden, käme der Spaß nicht zu kurz. Auch die befragten Schüler selber betonen, dass sie am liebsten projektorientiert lernen würden, und die Projekte einen Bezug zum Alltag haben sollten. Und natürlich sollten digitale Medien einen größeren Raum einnehmen. Das ist besonders der Wunsch der Jungen, sie würden es gerne sehen, wenn sie viel öfter mit PC, Tablet oder Smartphone lernen könnten. Digitale Medien hätten darum einen höheren Motivationscharakter, so Daniel Bialecki, weil sie im Gegensatz zu Büchern bewegt seien und nicht statisch. Und wenn mehr Sinne angesprochen würden, würde der Spaß deutlich größer. Außerdem könnten die Schüler am PC selber entscheiden, welches nächste Level eine Herausforderung darstellt.

Der Lernforscher Michael Fritz meint, dass ein Lernerfolg ohne Spaß auf Dauer nicht zu erreichen ist. Er empfiehlt, weniger auf das Durchpauken von Lehrplänen Wert zu legen, sondern stattdessen mehr selbstgesteckte Ziele zu erreichen. Das Erfolgserlebnis beim Erreichen dieser Ziele beinhalte eine deutlich höhere Freude am Lernen.

Schon Mitte der 80er Jahre, als von den Kultusministerien und Bildungsexperten das Motto verbreitet wurde, dass quasi nur noch der Spaßfaktor eines Lernthemas seine Legitimation ausmache, und die Lehrer gesagt bekamen, Kritik an den Leistungen der Schüler würde negative Auswirkungen haben, wurde in den Schulen umgeschwenkt auf Dauerspaß. Der Erfolg war, dass manche Lehrer sich als "Unterhaltungs-Zampano" oder auch "Medien-Rastelli" sahen, die nur noch auf diese Weise Lerninhalte zu vermitteln hätten. Und in der Tat war es verpönt und schon fast ein Grund für eine Abmahnung, wenn ein Lehrer nicht nur nach dem Spaßprinzip unterrichtete.

Ein namhafter Psychologe beschrieb die Entwicklung sinngemäß so: "Es geht immer mehr die Einsicht verloren, dass man sich bei der Arbeit nicht zu jeder Zeit prima fühlen kann."

Was keinen Spaß machte in der Schule, wurde hintangestellt, der Wille der Schüler, was gelernt werden solle, war ausschlaggebend. Das führte dann dazu, dass schon mit Beschwerden der Eltern zu rechnen war, wenn ihr Sprössling nach Hause kam und behauptete, heute hätte die Schule mal wieder überhaupt keinen Spaß gemacht.

Zwar sind wir weit davon entfernt, Unterricht so abhalten zu wollen, wie es in dem Buch "Die Feuerzangenbowle" von Lehrer Professor Crey ausgedrückt wird: "Mit der Schule ist es wie mit der Medizin. Sie muss bitter schmecken, sonst nützt sie nichts", doch sollten wir nicht von einem Extrem ins andere fallen. 

Sicherlich ist das Lernen mit digitalen Medien aus dem Unterricht nicht mehr wegzudenken. Doch abgesehen davon, dass Schulen rein etatmäßig mit der rasanten Fortentwicklung in diesem Bereich nicht mithalten können, ist es Aufgabe der Schule, auch Dinge anzusprechen, die noch nicht unbedingt zum Alltag der Schüler gehören und Lernmethoden zu vermitteln, die in der Freizeit vielleicht nicht zu den Beliebtesten unter den Top Five zählen. Das schon im Blog St. Wendel vom 8.1.15 unter dem Titel: "Macht Lesen auch heute noch schlau?" angesprochene Problem, dass die Schüler inzwischen überhaupt keine Lust mehr haben, ein Buch zu lesen, wenn sie den gesamten Tag dauernd auf alles Mögliche, vom Tablet oder dem Smartphone Vermittelte, zu reagieren haben, ist inzwischen nicht mehr außer Acht zu lassen. Der Überflutung mit digitalen Medien, der wir zunehmend ausgesetzt sind, der Tatsache, dass sich das Gehirn darauf einstellt, von einem - digitalen - Event zum nächsten springen zu müssen und so kaum noch zu einer Abspeicherung von Dingen im Langzeitgedächtnis fähig ist, muss die Schule nicht bedingungslos Vorschub leisten.

Sie sollte nicht versuchen, einem momentan immer mehr um sich greifenden Trend nachzuhecheln, weil sie sich sonst bei den Schülern unbeliebt machen könnte, sondern sie sollte auch andere Aspekte beleuchten. Dass die Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre den Leistungsdruck nicht senken würde, - muss doch ansatzweise jetzt das, wozu man früher 13 Jahre Zeit hatte, in 12 Jahren absolviert werden, - war zu erwarten. Dass durch den dadurch aufkommenden Druck der Spaß am Lernen immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden würde, ist ebenfalls einsichtig. Ob aber das Erreichen eines selbstgesteckten (!) Lernzieles und das damit verbundene Erfolgserlebnis allein immer ausreichen, auch die zukünftigen Anforderungen in einem Unterrichtsfach, oder, auf den Alltag bezogen, in einem Beruf erfüllen zu können, ist sicherlich zu überdenken.

Die Nachhilfelehrer bei AHA! verstehen es, Lernziele so zu formulieren und zu "stecken", dass sie von den Schülern erreicht werden können. Das Lerntempo wird individuell gestaltet, so dass diese Ziele nicht im Eilzugtempo geschafft werden müssen. So stellen sich auch dann ein Erfolg und mit ihm die weitere Motivation ein, wenn das Ziel von der Schülerin/dem Schüler nicht von allein und mit Superspaßfaktor im Hintergrund von Anfang an als richtig und schön angesehen wurde. 

Die Freude am Lernen bleibt auch dann nicht auf der Strecke.

Link dazu:  http://www-de.scoyo.com/studie_lernenmitspass

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