Wahlsysteme – Warum Trump ohne „Mehrheit“ gewann

Worin liegt der Unterschied in den Wahlsystemen der USA bzw. Deutschlands? Oder besser gesagt, welches Wahlsystem ist demokratischer für das Volk?

Um in Amerika wählen zu dürfen, muss man sich zunächst einmal registrieren lassen, da es in Amerika im Gegensatz zu Deutschland keine Einwohnermeldeämter gibt. Während in Deutschland jeder Wahlberechtigte per Brief aufgefordert wird, zu wählen, ist der Weg zur Wahlurne in den USA eine deutlich zeitaufwendigere Hürde, was sich auch in der Wahlbeteiligung zeigt.

„The Winner takes it all “

Der Präsident der Vereinigten Statten von Amerika wird nicht direkt vom Volk gewählt, sondern Wahlmänner dienen als Repräsentanten. Die Wahlmänner werden von den einzelnen Bundesstaaten berufen. Die Zahl der Wahlmänner variiert in den Bundesstaaten je nach Bevölkerungsdichte. Die Stimmen werden am Ende nicht anteilig verteilt, sondern derjenige, der die meisten Stimmen in einem Bundesstaat erhält, bekommt automatisch alle abgegebenen Stimmen, auch die des Gegners, d.h. „the winner takes it all - mit Ausnahme der kleinen Staaten Maine und Nebraska - dort werden die Wahlmänner proportional zum Wahlergebnis geteilt.

In Deutschland hingegen gilt das Verhältniswahlrecht. Demnach sind im Bundestag etwa so viele Abgeordnete einer Partei vertreten, wie deren Stimmanteil im gesamten Bundesgebiet vertreten war. Die Bundestagswahl und Wahl des Bundeskanzlers zum Regierungschef ist im Grundgesetz und Bundeswahlgesetz festgelegt.

Eine Folge des sogenannten Mehrheitswahlrechtes in den USA ist dagegen, dass ein Kandidat Präsident werden kann, obwohl nicht die Mehrheit der Wähler für ihn gestimmt hat. Zum Beispiel kam vor zwölf Jahren Georg W. Bush nur auf 47,9 Prozent der Stimmen, sein demokratischer Kontrahent AL Gore holte 0,5 Prozentpunkte mehr, hatte aber weniger Wahlmänner hinter sich und wurde daher nicht gewählt.

Wieso wählt die amerikanische Bevölkerung nicht direkt ihren Präsidenten?

Das hat historische Gründe: 1787 trauten die Delegierten der „constitutional convention“ es der Bevölkerung nicht zu, „wohlinformiert“ zu wählen, da die medialen Möglichkeiten zu dieser Zeit einfach schlecht waren und kaum Möglichkeit bestand, der breiten Bevölkerung die Programme vorzustellen. Die Wahlmänner dagegen kamen aus der näheren Umgebung und erreichten so in ihren Wahlbezirken ihre Wähler besser, konnten infolgedessen deren Interessen bei der Präsidentenwahl vertreten.

Der amerikanische Präsident darf sich nach vier Jahren nur einmal zur Wiederwahl stellen. Der/die deutsche Kanzler/in kann beliebig oft gewählt werden.

Also, auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, ohnmächtig zu sein – einfach nicht mitbestimmen zu können – zeigt uns dieses Gegenbeispiel der USA, dass es sich lohnt, sich zu informieren und auch wählen zu gehen, um ein Stück „mitregieren“ zu können und dann auch die Verantwortung für die abgegebene Stimme zu tragen.

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